2023 Norddeutschland

Tja, eigentlich sollte es im März 2023 nach Island gehen. Doch leider bekam der Reiseveranstalter keine Gruppe zusammen, sodass wir eine Alternative suchen mussten. Nach langen Überlegungen entschlossen wir uns für eine 10-tägige Reise durch Norddeutschland - eigentlich kann man auch von einer Ostseereise plus Lüneburg sprechen. Mit etwas mulmigen Gefühl machten wir uns auf den Weg nach Lüneburg, der ersten Station der Reise. Denn die Wetterprognosen waren wir den Zeitraum alles andere als gut. Aber halb so wild - im Endeffekt war das Wetter viel besser als die Prognosen. Oft hatten wir richtig fotogene Himmel, worauf wir natürlich gehofft hatten. Zweimal gab es sogar sehr schöne Regenbögen...insgesamt war es recht kalt, aber das hat uns nicht großartig gestört. Als besonders angenehm haben wir es empfunden, dass es zu der Jahreszeit mit zusätzlich schlechten Wetterprognosen touristisch sehr ruhig war. In einem Hotel waren wir sogar die einzigen Gäste!

Am besten überzeugt ihr euch doch einfach in den folgenden Bildergalerien!

 

 

Lüneburg

Erste Station war Lüneburg am Rande der gleichnamigen Lüneburger Heide. Wir erreichten die schöne Kleinstadt gegen 15 Uhr. Während der Fahrt gab es einige Regenschauer - aber ziemlich genau bei der Ankunft riss der Himmel auf...wenn "Engel" reisen. Unser Hotel lag in der Nähe der Innenstadt, und so machten wir uns gleich auf, die Sehenswürdigkeiten der Stadt aufzusuchen. Erfreulicherweise blieb bis zum späten Abend der Himmel offen, so dass wir eine sehr gute fotografische Ausbeute in der Altstadt verbuchen konnten. Die Motive liegen alle recht nahe beinander. Da konnten wir ohne große Mühen die wichtigsten Motive fotografieren. Kleines Manko für die Nachtfotografie: die attraktiven Gebäude wie die Kirchen oder alte Kran werden wegen der "Energiekrise" nur sehr spärlich beleuchtet. Könnte man die nicht wenigstens bis 22 Uhr wie gewohnt beleuchten - nicht nur wegen der Fotografen!!!

Am nächsten Tag blieb es zwar trocken, aber die Sonne zeigte sich nur sehr selten. Wir haben uns abends dann noch als Kontrast zur Altstadt das recht neue und sehr moderne Gebäude der Universität fotografisch vorgeknöpft.

Insgesamt war Lüneburg ein sehr gelungener Start - ich kann es nur empfehlen.

Eigentlich hatten wir als nächstes geplant, auch Lübeck zu besuchen, aber nach zwei Tagen in Lüneburg wollte ich lieber in die Natur ans Meer. Lübeck hielten wir als Option für die Rückfahrt offen - wir buchten drei Übernachtungen am Timmendorfer Strand, das wir als Ausgangspunkt für zahlreiche Fotospots anpeilten.

Der Anreisetag nach Timmendorf war dann auch der verregneste der ganzen Reise, erst gegen Abend wurde es wieder etwas freundlicher. Am nächsten Tag sah es dann schon wieder viel besser aus!

Rund um "Timmendorfer Strand"

Abends hatten wir noch den nahe gelegenen Strand aufgesucht, um ein Fotohighlight von Timmendorf zu erkunden. Das Mikadohaus, das ein japanisches Restaurant beherbergt, ist auf Stelzen ein Stück ins Meer gebaut, wobei die Konstruktion mit den Stelzen der Namensgeber ist. Ein Steg, der ähnlich wie eine Seebrücke angelegt ist, führt zum Eingang des imposanten Gebäudes. Besonders fotogen ist das, wenn es abends beleuchtet wird. An diesem Abend war allerdings dort der wöchentliche Ruhetag und auch der Himmel war grau in grau. Da brauchten wir keine Fotos machen.

Am nächsten Morgen kämpfte sich die Sonne so allmählich durch die Wolken. Da sah das doch schon wesentlich besser aus. Da klickten die Auslöser mehrmals, um die Szenerie am Mikadohaus mit Langzeitbelichtungen zu dokumentieren. Außerdem hielt sich dort am Ufer ein Paar Gänsesäger zur Begrüßung auf. Die hatten wir bisher auch noch nicht im Archiv. Mit ganz netten Aufnahmen auf dem Chip machten wir uns anschließend auf den Weg zum zweiten anvisierten Fotospot der Gegend, der am Hemmelsdorfer See liegt. Der geschwungene Steg dürfte den meisten Landschaftsfotografen wohl bekannt sein - den wollten wir natürlich auch im Archiv haben - möglichst in gutem Licht. Das gab es an diesem Tage leider nicht. Aber der See hat ein sehr naturnahes Ufer und somit hat sich hier eine recht beachtliche Vogelwelt angesiedelt. Wir konnten immerhin ein Paar Haubentaucher bei der Balz und einige gestresste Blesshühner erfolgreich ablichten.

Gegen Mittag ging's dann etwa 50 Kilometer nördlich auf der Autobahn Richtung Fehmarn. Die Seebrücke von Kellenhusen mit ihren bei Dunkelheit beleuchteten Bögen wollten wir in Szene setzen. Bevor es dunkel wurde, widmeten wir uns vorher noch den Buhnen. Das recht stark bewegte Meer mit einer kleinen Kolonie Komoranen oben auf der Buhne summierte sich zu einem sehr schönen Motiv. Und nach dem Genuss einer Pizza mit Meerblick folgten dann die Bilder der beleuchteten Seebrücke.

Am nächsten Morgen sind wir nach einem eher trüben Sonnenaufgang dann nochmal nach Hemmelsdorf gefahren. Das Licht war allerdings wesentlich besser als am Vortag. Jetzt lohnte es sich schonmal, die ND-Filter für den besagten Steg einzusetzen, und auch die Vögel mussten wieder als Models herhalten.

Später sind wir dann noch Richtung Norden zu einem alten Holzsteg am Rittiner Strand gefahren. Im Laufe unseres Shooting dort wurde der Himmel immer dramtischer, bis uns schliesslich eine heftige Regenschauer ins Auto flüchten ließ. Nach ein paar Minuten war der Spuk wieder vorbei und wenig später produzierte die durchbrechende Sonne mit dem abziehenden Regen einen prächtigen Regenbogen über dem Meer. Da hatte sich doch die Fahrt hierher mehr als gelohnt.

Anschliessend sind wir nochmal nach Hemmelsdorf, um den Steg in möglichst schönem Abendlicht abzulichten. Eine dicke orange angestrahlte Wolke über der Szenerie ließ unseren Wunsch dann auch wahr werden.

Und zur Krönung bannten wir an dem Abend noch das angeleuchte Mikadohaus zur blauen Stunde auf den Chip.

Nur Fotografen können vielleicht solch ein Tagesprogramm mit viel Hin und Her-Fahrerei nachvollziehen. Tja, die Fotoleute können schon etwas "spinnert" sein. Aber für uns zählt nur das Ergebnis....und wenn das der Weg dahin ist...dann ist es eben so!!!

Gespensterwald Nienhagen und Warnemünde

Einer der sehr angenehmen Parameter während einer Reise in der Vorsaison ist, dass man bei der Buchung von Hotelzimmern kaum auf Probleme stößt. Unser nächstes Ziel war der Gespensterwald von Nienhagen, dessen vom Wind geformten Bäume direkt bis an die Küste stehen. Diese etwas bizzarren Gebilde geben diesem Wald seinen fantasievollen Namen. Wir verbrachten zwei Nächte in einem Hotel direkt am Wald und gleichzeitigen Blick aufs Meer. Laut Aussage des Hotelpersonals muss man während der Hauptsaison schon sehr lange vorher buchen, um hier ein Zimmer zu ergattern. Nach Bezug des sehr übersichtlichen aber durch den Blick trotzdem charmanten Zimmers machten wir uns zur Orientierung gleich auf in den benachbarten Wald. Die Sonne strahlte an diesem Tag fast ungestört vom Himmel, so dass sich einige Langzeitbelichtungen der Buhnen nach der Walderkundungtour anboten. zum Sonnenuntergang wollten wir auf jeden Fall ins benachbarte Warnemünde, um die zwei Leuchttürme mit der untergehenden Sonne zu fotografieren. Zur Realisierung des Bildes muss man erst mit einer regelmäßig pendelden Fähre auf die andere Seite des Hafens übersetzen und dann noch ein ganzes Stück die Mole hinausgehen, bis man den Zielort erreicht. Wir waren wie gewohnt viel zu früh dort. Trotz des Sonnenscheins war es sehr kalt, und so beschäftigten wir uns mit den ein-und ausfahrenden Booten, die wir mit Langzeitbelichtungen in die Unschärfe setzten - vielleicht ein Motiv, das nicht jedem gefallen dürfte.

Na ja, zum eigentlichen Sonnenuntergang gab es dann auch wieder das besagte Motiv in klassischer Weise fotografiert.

Am nächsten Tag widmeten wir uns dann komplett dem Wald, nachdem wir erst allerdings noch das sanfte Morgenlicht für die Buhnen genutzt hatten, die sich ja quasi vor der "Haustür" befanden.

Nach der Morgentour aus dem Wald zurück im Hotelzimmer konnten wir dann am frühen Nachmittag beobachten, wie der Himmel von Westen her immer dunkler wurde. Der Wind trieb eine mächtige Regenfront genau auf Nienhagen zu. Die Leute an der Promenade beeilten sich, um sich vor der mehr als kräftigen Schauer in Sicherheit zu bringen. Und wenige Minuten später peitschte der Regen diagonal vor unserem Fenster her, dass einem fast mulmig werden konnte. Aber auch hier beruhigte sich das Wetter sehr schnell, und die Sonne zauberte wenig später wiedermal einen attraktiven Regenbogen in den Himmel, der diesmal von unserem Zimmerfenster verewigt wurde,

Der lockere Himmel hielt dann auch noch bis fast zum Sonnenuntergang - auf jeden Fall konnten wir bei unserer Abendtour in den Wald noch sehr gute Aufnahmen mit recht gutem Licht machen.

Zum Abschluss des Tages gab es im Restaurant des Hotels noch ein ganz feines Abendessen mit "korrespondierenden" Getränken...nicht, dass ihr meint, wir hätten nur fotografiert!!! ;-))

Darß

Mit dem Darß hatten wir noch eine Rechnung offen. Vor 4 Jahren hatte sich Doris während des Aufenthaltes auf Hiddensee den Arm gebrochen und musste so die verbleibenden Tage auf dem Darß mit eingegipsten Arm und den üblichen Unannhemlichkeiten eines Armbruchs verbringen. Da uns das damals gebuchte Hotel in Prerow so gut gefallen hatte, buchten wir jetzt nochmal drei Übernachtungen mit Option auf Verlängerung.

Erster Fotostopp auf dem Darss war Ahrenshoop gleich bei der Anreise. Ja, der Ort ist ja nicht nur bei Fotografen bekannt...und sonntagsnachmittags waren wir dort alles andere als allein. Aber für ein paar schöne Impressionen von Strand und Ort ist der Ort allemahl gut.

Für den ersten Abend in Prerow wollten wir die Seebrücke in Szene setzen...so ähnlich wie vor 4 Jahren. Aber ein großer Kran an besagter Stelle ließ uns schon von weitem nichts gutes ahnen. Die Seebrücke wird derzeit komplett neu gebaut - dieser Spot ist eine einzige Baustelle! Als Kontrastprogramm wählten wir dann die Dünen vorm Sonnenuntergang...der Abendhimmel dort war vielleicht der schönste der Reise...so ähnlich wie damals!

Am nächsten Morgen knöpften wir uns den Strand vom benachbarten Zingst vor. Wieder wurden wir von wunderschönen Farben, Motiven.....und einer Eiseskälte empfangen. Na ja, die Kälte ahnt man ja auf den Aufnahmen höchstens. Durchgefroren aber sehr zufrieden mit den Aufnahmen ging es dann zum Frühstück ins Hotel. Gestärkt vom tollen Frühstück und wieder aufgewärmt machten wir uns danach auf den Weg, die Kraniche auf dem Darß zu finden. Auch im Frühjahr machen sie für ein bis zwei Wochen hier Zwischenstation auf dem Weg in die Brutgebiete im Norden. Gegen Mittag fanden wir dann eine große Ansammlung der schönen Vögel am vom Naturschutz eingerichteten Kranorama unweit von Günz.

Tolle Aufnahmen gelangen wegen des harten Lichtes und der feuchten Luft (Flimmern) an diesem Tage nicht. Wir beschlossen, am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang nochmal herzukommen.

Nachmittgas ging es dann zu einem weiteren Highlight vom Darß - vom Parkplatz "Drei Eichen" wanderten wir zum berühmten Weststrand, wo man normalerweise ausgezeichnete Möglichkeiten hat, gute Aufnahmen von Meer, Strand und Wald auf den Chip zu bannen. Kaum angekommen fanden wir dann auch gleich ein Stück fotogenes Treibholz im Spülsaum des Meeres, das vielleicht wirklich angespült oder vielleicht auch ein anderer Fotograf hier hinterlassen hatte. Na ja, jedenfalls war uns die dramatische Wolkenwand am Horizont nicht entgangen, wobei wir die Hoffnung hatten, dass sie ja vielleicht doch noch an uns vorbei zieht. Das tat sie aber nicht - und so standen wir dann einige Minuten später in einem heftigen Schneesturm, vor dem wir uns im Wald in Sicherheit brachten. Für den Tag waren die Fotoaktivitäten jedenfalls beendet. Ein kompletter Tag blieb uns ja noch.

Wie schon geschrieben besuchten wir die Kraniche am nächsten Morgen nochmal am Kranorama - diesmal mit größerem Erfolg bei sehr gutem Licht und ohne Flimmern. Außer uns war niemand dort...hach so macht es einfach Spaß...auch wenn es wieder seeeehr kalt war.

Am Nachmittag wagten wir dann nochmal einen Besuch am Weststrand, diesmal auch bei viel besseren Bedingungen. Der Sonnenuntergang war zwar nicht überragend, aber es war fast windstill und richtig angenehm, auf einem Baumstamm sitzend die Szenerie zu genießen. Ja, reichlich fotografiert haben wir natürlich auch.

Da die Wetteraussichten für die nächsten Tage alles andere als berauschend waren, beschlossen wir für den nächsten Morgen die Heimreise. Ohne Komplikationen absolvierten wir die 930 Kilometer von Nordost Richtung Südwest!!

Insgesamt war es eine sehr schöne und erholsame Reise. Die alte Weisheit, dass sich das Wetter am Meer sehr schnell ändern kann, bewahrheitete sich auf angenehme Weise. Wir mögen speziell die Ostsee sehr...mit weiteren Besuchen unsererseits ist in den nächsten Jahren zu rechnen - gern auch wieder in der Nebensaison!!!

 

 

Druckversion | Sitemap
© Michael Voß

Diese Homepage wurde mit IONOS MyWebsite erstellt.